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blog 0207 - tier schutz recht

16.04.2015 07:48

in vielen bereichen braucht der tierschutz seine eigenen methoden.

es ist ein irrtum, dass beispielsweise ein naturnahes landleben
die menschen freundlich gegen tiere machen müsste;
landleute sehen sie oft nur als wirtschaftskapital an;
solche, die wirtschaftlich nichts wert sind,
werden gering geachtet und schonungslos behandelt.

wenn jemand hier helfen will,
bedarf er ganz anderer kenntnisse als in der stadt;
er muss von den interessen und schwierigkeiten
der bauern oder siedler etwas verstehen,
um auch diesen gerecht zu werden
und sie da anzusprechen, wo sie zugänglich sind.

solange der andere sich falsch beurteilt
und nicht verstanden glaubt,
findet kein wort den zugang zu ihm.

es muss der richtige anruf sein,
den der andere nicht überhören kann.

er ist sehr oft wirkungslos geblieben,
weil der anwalt der tiere nicht klug,
taktvoll und sachlich genug war.

man muss nicht nur etwas wagen,
sondern auch etwas wissen,
auch von menschen wissen,
und darf nicht das mögliche unterlassen,
weil man das unmögliche will.

guter wille kann niemals alles andere ersetzen.

viel kraft und zeit geht in den streitigkeiten verloren,
in die sich die aktiven untereinander verbohren.

zu den leiden der tiere in unserem machtbereich gehört auch,
dass so oft menschen für sie eintreten,
die durch ihr falsches verhalten der sache schaden,
indem sie einem der edelsten menschlichen anliegen,
den stempel ihrer eigenen minderwertigkeit aufdrücken.

auch denen, die sich ihre freunde nennen,
sind die tiere wehrlos preisgegeben.

denn menschen kommen aus mancherlei gründen zum tierschutz,
oft aus solchen, die ihnen selbst nicht bewusst sind:
aus dem verlangen vielleicht, irgendwo eine kleine rolle zu spielen,
oder aus anderen motiven,
die sie selbst betreffen und keinesfalls die tiere.

allen graden des eifers, manchmal einer art fanatismus,
erstaunlicher undiszipliniertheit, dummheit
und wunderlichen schrullen kann man immer noch
in den reihen der tierschützer begegnen,
neben den überragenden gestalten,
die verehrung verdienen.

ein mensch braucht tiere nicht einmal zu lieben,
um sich für sie einzusetzen;
er braucht nur den sinn für fair play, den wunsch,
dem schwachen gegen eine übermacht beizustehen,
und das wissen, dass der schwache
wirklich in grosser bedrängnis ist und hilfe nötig hat.

das schicksal der kreatur muss unabhängig gemacht werden
von unzuverlässigen menschlichen sympathien
und durch eine ethische uberzeugung gesichert sein.

es ist eine grosse hemmung für den tierschutz,
dass er immer gesondert betrachtet und betrieben wurde.

in wirklichkeit gehört er zu allen anderen grossen anliegen
der gerechtigkeit und menschlichkeit gegenüber wehrlosen.

eine falsche strategie würde nicht nur
die aufmerksamkeit der menschen verscherzen,
die das tier in ihrer gewalt haben,
sie würde auch denen,
die es richtig anfangen könnten,
den weg verbauen.

(julie schlosser, 1883-1965)

siehe auch:

www.dieratten.net/news/blog-0180-mahnung/

www.dieratten.net/news/blog-177-barmherzigkeit/

www.dieratten.net/news/blog-66-gesetz/